In Zeiten, in denen sich der effiziente Einsatz von Energie – weil zunehmend knapp und teuer – im privaten ebenso wie im geschäftlichen und öffentlichen Bereich zu einem der vorherrschenden Themen entwickelt hat, stehen sinnvolle Maßnahmen zur Reduktion von Verbrauch und Kosten auf den Prioritätenlisten ganz oben. So auch beim baden-württembergischen Landkreis Biberach. Zwar deckt der Landkreis mit seinen 45 Städten und Gemeinden in den kreiseigenen Schul- und Verwaltungsgebäuden bereits 31 Prozent des Wärmeverbrauchs mit regenerativen Energien und weitere 19 Prozent mit so genannten Ersatzmaßnahmen ab. Dennoch hat sich die Kreisverwaltung auch weiterhin die konsequente Nutzung von Möglichkeiten der Energieeffizienz beziehungsweise der Energieeinsparung auf die Fahnen geschrieben.
In der Einrichtung eines softwaregestützten Liegenschafts- und Gebäudemanagements sahen die Verantwortlichen ein wichtiges Instrument auf ihrem Weg zum gesetzten Ziel. Denn neben der Übernahme aller Aufgaben bei der Bewirtschaftung ihrer Liegenschaften waren zwei wesentliche Anforderungen die Umsetzung eines Energiemanagements mit Energiecontrolling sowie die Erstellung des Energieberichts.
Die Wahl fiel auf das Liegenschafts- und Gebäudemanagement von Axians Infoma. Zum einen, da das Verfahren alle Anforderungsmerkmale beinhaltete, um die von der Landkreisverwaltung gesteckten Ziele zu erreichen. Zum anderen nutzte die Finanzbuchhaltung des Landratsamtes bereits das Finanzwesen Infoma newsystem des Ulmer Anbieters. Durch die Integrationsfähigkeit der Lösung ließen sich daher unnötige Schnittstellenanbindungen, Daten- und Funktionsdubletten sowie die Pflege unterschiedlicher Softwareprodukte vermeiden – ein ausschlaggebendes Kriterium für die Entscheidung.
Grundlage eines effizienten und effektiven Energiemanagements ist es, Energiesparpotenziale aufzuzeigen und daraus entsprechende Maßnahmen abzuleiten. Dabei erweist sich gerade im kommunalen Bereich mit den verschiedensten Gebäuden und Nutzungsarten Transparenz als überaus wichtig. Denn nur eine gute Informationsbasis mit aktuellen und transparenten Daten erlaubt den umfassenden Überblick über die Komplexität der technischen Zusammenhänge und ermöglicht eine objektive Analyse.
Ein Energiebericht gehörte daher auch in Biberach zu den ersten beschlossenen Maßnahmen. Er wird im jährlichen Turnus erstellt, um die Verbrauchsentwicklungen der kreiseigenen Gebäude darzustellen. Zur Vergleichbarkeit mit anderen Kommunen lehnte sich dafür der 190.000 Einwohner zählende Landkreis an die Darstellung des Standardenergieberichts Baden-Württemberg an, musste aber als Pilotanwender gemeinsam mit Axians Infoma noch Angleichungen an die örtlichen Gegebenheiten vornehmen. Unter anderem wurden die grafischen Darstellungen angepasst.
Die automatisierte Erstellung des Energieberichts für die Verwaltungs- und Schulgebäude erfolgt mittels der verschiedenen Funktionalitäten des eingesetzten Energiemanagement-Moduls. So ermöglicht die Verbrauchserfassung, in der Zähler, Messgruppen, Verbrauchsstellen und Nutzungseinheiten definiert und verwaltet sowie Zählerwechsel und Überläufe dokumentiert werden, die Darstellung der Energieverbräuche und Verbrauchskosten der einzelnen Liegenschaften. Gleichzeitig wird die Verbrauchs-, Kosten- und Schadstoffentwicklung aufgezeigt. Durch die Erstellung von Kennzahlen und deren Auswertung auf Basis der Energieverbräuche und -kosten vergleichbarer Gebäude lassen sich zudem Energieeinsparpotenziale identifizieren.
Mit dem Energiebericht werden diese Daten über die Entwicklungen bei den kreiseigenen Gebäuden nicht nur gegenüber den Aufsichtsgremien und der Öffentlichkeit dargestellt. Vielmehr wird auch aufgezeigt, wie sich die umgesetzten energetischen Maßnahmen auswirken und an welchen Gebäuden energetische Verbesserungen erforderlich sind.
Auch wenn die rückwirkende Erfassung der Energieverbräuche und -kosten für jedes der 44 durch den Landkreis zu verwaltenden Gebäude einen hohen Aufwand zur Folge hatte, machen sich die Vorteile des Energiemanagements zwischenzeitlich deutlich bemerkbar. Da die Energieverbräuche gemeinsam mit den Energiekosten durch die Rechnungseingabe erfasst werden, stehen die jeweiligen Verbrauchswerte jederzeit abrufbereit zur Verfügung. Zudem lassen sich bauliche und sonstige Maßnahmen besser untergliedern und das Kostencontrolling für jede einzelne Liegenschaft ist einfacher und schneller möglich.
Nach nunmehr zwei Jahren Einsatz ziehen die Verantwortlichen der Kreisverwaltung daher ein positives Fazit, haben aber im Rahmen ihres Status als Pilotanwender dennoch Anregungen für die kontinuierliche Weiterentwicklung des Moduls. Ein Punkt, der sich aus dem praktischen Einsatz ergeben hatte, ist die noch nicht endgültige Darstellung des Energiemixes in einzelnen Gebäuden, beispielsweise von Blockheizkraftwerken. Darüber hinaus steht die Möglichkeit der Unterteilung auf die einzelnen Jahre bei Flächenvergrößerungen von Gebäuden durch Erweiterungsbauten auf der Wunschliste der Biberacher.
Für die nächste Zukunft hat sich der Landkreis vorgenommen, die Software noch intensiver zu nutzen und ihre Möglichkeiten – vor allem im Bereich der Kostenüberwachung, Auswertung und Berichterstellung – sehr viel besser auszuschöpfen. Zudem gibt es erste Überlegungen, in den nächsten zwei Jahren das Modul Reinigungsmanagement einzuführen.
Sinnvolle Maßnahmen zur Reduktion von Verbrauch und Kosten stehen auch bei der Kreisverwaltung in Biberach auf der Prioritätenliste ganz oben.
Produkt Energiemanagement
Bundesland Baden-Württemberg
Einwohnerzahl
190.044
Doppisches Finanzwesen von Infoma newsystem, seit 2011 Liegenschafts- und Gebäudemanagement mit den Modulen Basis inkl. Vertragsmanagement und Ausrüstungen, Maßnahmenmanagement, Energiemanagement.