Stadt Trossingen

Integriertes Energiemanagement

Für die baden-württembergische Stadt Trossingen steht das Thema Energieeffizienz ganz oben auf der Agenda. Schon seit einigen Jahren werden hier die Energieverbräuche der rund 45 von der Verwaltung bewirtschafteten Gebäude erfasst. Nicht genug, fanden die Verantwortlichen, war doch eines ihrer wesentlichen Ziele, Energiesparpotenziale zu identifizieren und daraus ggfs. entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung abzuleiten.

Herausforderung

Um diese Anforderung in die Tat umsetzen zu können, entschied sich die idyllisch in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg gelegene, mit mehr als 15.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt des Landkreises Tuttlingen für die Einführung eines softwaregestützten Energiemanagements. Unterstützung bietet dabei das gleichnamige Modul des Infoma newsystem Liegenschafts- und Gebäudemanagements. Das Verfahren wurde 2012 im Zuge der Umstellung auf das doppische Infoma newsystem Finanzwesen mit Blick auf die hohe Integrationsfähigkeit innerhalb des Systems, die unnötige Schnittstellenanbindungen, Daten- und Funktionsdubletten sowie die Pflege unterschiedlicher Softwareprodukte vermeidet, eingeführt. Es schafft die Grundlage, Kosten und Energieverbräuche zu reduzieren beziehungsweise zu optimieren, indem es eine objektive Analyse wirtschaftlich umsetzbarer Energieeinsparpotenziale liefert. Denn nur eine gute Informationsbasis mit aktuellen und transparenten Daten erlaubt den umfassenden Überblick über die Komplexität der technischen Zusammenhänge.

Mit Energie versorgt werden die verwaltungseigenen Gebäude in Trossingen – darunter Schulen, Kindergärten, Museen, Feuerwehr, Hallen, Wohngebäude und Obdachlosenheime – von der Tochtergesellschaft Energieversorgung Trossingen GmbH. Sie liefert Gas, Fernwärme und seit 2011 zertifizierten Ökostrom aus 100 Prozent Wasserkraft. „In einem ersten Schritt wollten wir die bereits vorliegenden Energieverbräuche in einem Energiebericht darstellen und damit auch den Entscheidungsträgern eindeutige Zahlen an die Hand geben“, erläutert Sandra Kurz von der Stadtverwaltung Trossingen die damalige Entscheidung, und zählt die im Anforderungskatalog formulierten Erwartungen auf: „Unser Ziel war es, ein einheitliches Informations- und Kontrollsystem zu installieren mit einer nachvollziehbaren Darstellung und Bewertung der Verbräuche, Kosten und Emissionen. Gleichzeitig sollten die Schwachstellen abgebildet werden, um daraus bei Bedarf Verbesserungen im organisatorischen und investiven Bereich ableiten zu können.“

Lösung

Die Einrichtung des Energieberichts hat das Axians Infoma-Team als Dienstleistung übernommen. Der Grund dafür waren fehlende Zeitkapazitäten in Trossingen. „Deshalb hat Axians Infoma den Energiebericht nach unseren Vorstellungen realisiert“, so Sandra Kurz. „Dabei haben wir uns eng an die Vorlage der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg und damit an den Leitfaden „Energiemanagement kommunaler Liegenschaften“ des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums angelehnt.“

Für 21 Gebäude konnte 2013 bereits ein Energiebericht erstellt werden, der neben der allgemeinen Struktur mit Übersichtstabellen, Flächenangaben, 5-Jahres-Verbräuchen, Kosten und Emissionen auch Einzelanalysen für jedes Gebäude umfasst. Die automatisierte Berichtserstellung erfolgt mittels der verschiedenen Funktionalitäten des eingesetzten Energiemanagement-Moduls. Das heißt, den Trossingern steht nun eine allgemeine Auflistung der erfassten Gebäude mit Adresse und Flächen ebenso zur Verfügung wie eine Energiestatistik. Sie gibt einen detaillierten Überblick über den Verbrauch, die Kosten und CO2-Emissionen aller Gebäude über den Zeitraum der letzten fünf Jahre inklusive der Veränderungen zum Vorjahr – aufgeschlüsselt nach den Energieträgern Strom, Wärme, Wasser. Gleichzeitig werden über den Verbrauch und die Fläche Kennwerte gebildet, mit denen die Gebäude mit anderen im Verbrauch verglichen werden. Zudem enthält der Energiebericht für jedes Gebäude eine Analyse, in der Vorschläge zur Veränderung, Baujahr, getätigte Veränderungen etc. aufgeführt sind. Weitere Tabellen bilden Verbrauch, Kosten und Emissionen für jedes einzelne Gebäude ab.

Ende 2014 sollen alle bewirtschafteten Gebäude im Energiebericht enthalten sein. Und dann will Sandra Kurz in einem nächsten Schritt auch die Rechnungen des Energieversorgers über das Modul Energiemanagement buchen: „Bisher ist das noch nicht der Fall, da wir ja erst einen Teil unserer Gebäude erfasst haben. Im Moment werden die Rechnungen daher noch über das integrierte Finanzwesen bearbeitet. Das bedeutet zwar, dass wir generell noch keinen zeitlichen Gewinn erzielen konnten. Aber das haben wir in Kauf genommen, denn unser erstes Anliegen war eindeutig, das Energiemanagement voranzubringen.“

Mittelfristig steht daher die effiziente Nutzung der Integration von Finanzwesen und Liegenschafts- und Gebäudemanagement auf dem Aktivitätenplan der Trossinger. Darüber hinaus gibt es Überlegungen, das Wartungsmanagement über das Infoma newsystem-Verfahren abzuwickeln. Die dafür notwendigen Funktionalitäten hält das Modul Instandhaltung, Wartung und Prüfung vor.

Nutzen

Auch wenn noch nicht alle Gebäude erfasst sind, fällt ein erstes Fazit von Sandra Kurz nach einem Jahr Einsatz positiv aus: „Für uns ist auf jeden Fall von Vorteil, dass wir die Verbräuche nicht nur in internen Excel-Listen, sondern witterungsbereinigt, übersichtlich, überschau- und vergleichbar gebündelt in einem Bericht haben. So sind die Zahlen nachvollziehbar und können jederzeit für Diskussionen und ähnliches herangezogen werden.“